Donnerstag, 31. Januar 2008

Semmelweis Museum für Medizingeschichte (Semmelweis Orvostörténeti Múzeum)



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Dieser Spaziergang führt uns an die Südseite des Burghügels (es wäre vermessen, von einem Berg zu reden, im Falle einer Erhöhung von 168 m über dem Meeresspiegel), am Aranyszarvas Étterem (Restaurant zum Goldenen Hirsch) vorbei in ein wunderschön restauriertes Gebäude, erbaut nach dem großen Brand in diesem Stadtteil, genannt Tabán, 1810, und zwar im Zopf-Stil. Hier wurde der später unter diesem Namen bekannt gewordene „Retter der Mütter”: Ignác Semmelweis geboren. http://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Semmelweis


Es ist kein "normales" Museum: Der Besucher muss an der Tür klingeln, um hineingelassen zu werden. Das schon weist irgendwie auf das Handwerkliche, Traditionelle hin, was auch dadurch betont wird, dass der Eintritt frei ist; es wird sogar eine kleine Führung von einem alten Herrn angeboten, der in deutscher oder englischer Sprache den geneigten Gast durch die Räume der Medizingeschichte begleitet und ihm die Einzelheiten erklärt…


Alles Wichtige kann man wohl in Sachen Semmelweis in Museum und Broschüre verfolgen, vor allem die Tragik der Entdeckung des vom Arzt selbst verursachten Krankheitserregers des Kindbettfiebers wird wohl einen im Bann halten… Eine kleine Information sozusagen am Rande: Semmelweiß starb genauso in Döbling (vielleicht auch in ein und derselben Nervenanstalt), wo 5 Jahre früher „Der größte Ungar”: István Széchenyi (http://de.wikipedia.org/wiki/István_Széchenyi) oder
http://www.wienerzeitung.at/Desktopdefault.aspx?TabID=3946&Alias=wzo&lexikon=Geschichte&letter=G&cob=5377 ) sich das Leben genommen hatte.


Nicht weit von diesem Museum kann eine kleine Statue von József Antall gesehen werden, der als Historiker und Direktor dieses Institutes nicht unbedingt in die Geschichtsbücher Eingang gefunden hätte, obwohl er als Wissenschaftler sich durchaus einen Namen gemacht hatte. (Die Texte über Geburtshaus und Lebenslauf von Semmelweiß in der handlichen Broschüre zum ganzen Museum stammen von ihm.)


Was viel wichtiger in den Augen der Nachwelt zu sein scheint ist die Tatsache, dass er der erste Ministerpräsident Ungarns geworden ist, der nach der Wende (dem Systemwechsel vom Sozialismus zur freien Demokratie), nach den ersten freien Wahlen das Land 3 Jahre lang regierte. (http://de.wikipedia.org/wiki/József_Antall)

Man kann hier in der winzigen Anlage, auf einer Bank Platz nehmen und über das Schicksal der Menschen im Allgemeinen und auch im Konkreten nachdenken. Eins steht fest: Nach der politischen Wende in den sog. Ostblockländern haben einige wichtige Persönlichkeiten ihren gelernten Beruf verlassen, um eine neue, vielleicht gerechtere Gesellschaft zu formen oder jedenfalls dabei mitzuhelfen… (Wie z.B. Vaclav Havel in der Tschechischen Republik.)


Aber das führt nun wirklich zu weit, und ich möchte mich an dieser Stelle in erster Linie weniger bekannten Sehenswürdigkeiten in Budapest widmen.


11. Oktober 2007